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Anouk Frieling

Die Bedeutung und Funktion von Elektrolyten in der Pferdeernährung

Aktualisiert: 15. Feb.

Durch Schwitzen kann das Pferd seine Körpertemperatur regulieren. Vor allem bei intensiver Aktivität, wie z. B. Training oder Wettkampf, schwitzen Pferde oft mehr, da die Körpertemperatur in Kombination mit der Umgebungstemperatur ansteigt. Wenn Pferde über einen längeren Zeitraum schwitzen, verlieren sie vor allem Flüssigkeit und Elektrolyte. Da Elektrolyte wichtige Funktionen im Körper haben, wie z. B. die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts, ist es daher wichtig, dem Pferd über das Futter ausreichend Elektrolyte zuzuführen, um eine Dehydrierung zu verhindern.



Die Bedeutung und Funktion von Elektrolyten in der Pferdeernährungn, um eine Dehydrierung zu verhindern.

Elektrolyte sind elektrisch geladene Mineralien, die unter anderem für den Wasserhaushalt, die Nervenimpulse und die Muskelkontraktionen wichtig sind 1. Die wichtigsten Elektrolyte im Körper sind Natrium, Kalium, Chlorid, Magnesium und Kalzium.


Natrium, Kalium und Chlorid sind die wichtigsten Elektrolyte, die sich auf die Wasserverteilung im Körper auswirken 2. Das richtige Verhältnis dieser Elektrolyte im Körper ist wichtig für die Aufrechterhaltung eines günstigen zellulären und extrazellulären Milieus 2. Natrium und Kalium sind beide Kationen (positiv geladene Elektrolyte) und Chlorid ist ein Anion (negativ geladene Elektrolyte) und sind für die Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper und die Regulierung der Osmose verantwortlich 2,3. Natrium und Chlorid befinden sich hauptsächlich in der extrazellulären Flüssigkeit, während Kalium in den Zellen, vor allem im Muskelgewebe, vorkommt 2. Kalium ist auch wichtig für die Nervensignale und Muskelkontraktionen.


Elektrolyte tragen unter anderem dazu bei, den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten und eine Dehydrierung des Körpers zu verhindern 4. Wenn das Pferd ruht, befindet sich der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt in einem homöostatischen Zustand. Wenn sich das Pferd aktiv bewegt, erzeugt der Körper des Pferdes viel Wärme, was zu einem Anstieg der Körpertemperatur führt 5. Wenn die Umgebungstemperatur niedriger ist als die Körpertemperatur des Pferdes, kann das Pferd Wärme an die Umgebung abgeben, indem es Feuchtigkeit auf der Haut verdunstet, d. h. schwitzt 6,7. Wie bereits erwähnt, verliert das Pferd durch Schwitzen Feuchtigkeit und Elektrolyte 8. Je länger die Körpertemperatur erhöht ist, desto mehr schwitzt das Pferd und verliert somit mehr Flüssigkeit und Elektrolyte. Wenn die Umgebungstemperatur höher ist als die Körpertemperatur des Pferdes, d. h. bei Temperaturen über 36 ̊C, schwitzt das Pferd mehr, aber der Körper kühlt nicht ab, da er keine Wärme an die Umgebung abgeben kann 7. Daher ist es besonders wichtig, das Pferd unter diesen Bedingungen mit ausreichend Wasser und Elektrolyten zu versorgen.


Zeyner et al. (2014) haben im Rahmen ihrer Forschung ein Punktesystem entwickelt, mit dem geschätzt werden kann, wie viele Liter Schweiß das Pferd durch Aktivität verliert. Das Punktesystem umfasst 5 Punkte und die Menge des verlorenen Schweißes wird zwischen 1 und 18 Litern geschätzt. So kann man abschätzen, wie viel Flüssigkeit und Elektrolyte das Pferd nach dem Training oder Wettkampf benötigt, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten. Diese Studie wurde jedoch bei einer Umgebungstemperatur durchgeführt, die der Raumtemperatur entspricht, und die Trainingseinheiten waren für die Pferde von geringer oder mittlerer Intensität. Unter anderen Bedingungen kann das Pferd tatsächlich mehr oder weniger schwitzen.


Wenn das Pferd schwitzt und Flüssigkeit und Elektrolyte aus dem Körper verloren gehen, sinkt der Säure-Basen-Haushalt im Körper. Um diese Verluste auszugleichen, kann der Körper dafür sorgen, dass die Elektrolytaufnahme aus dem Verdauungssystem steigt 9. Darüber hinaus sorgen die Nieren dafür, dass weniger Flüssigkeit, Natrium und Chlorid über den Urin verloren gehen, wenn nicht genügend Elektrolyte aus dem Verdauungssystem aufgenommen werden 9.


Ein ausreichender Anteil an Raufutter und Ballaststoffen in der Ernährung des Pferdes wirkt sich unter anderem auf den Flüssigkeitshaushalt im Körper des Pferdes aus. Warren et al. (1999) untersuchten die Auswirkungen einer ballaststoffreichen Ernährung auf die Wasseraufnahme und den Flüssigkeitsgehalt im Darm. Dabei zeigte sich, dass eine ballaststoffreiche Ernährung die Pferde dazu veranlasst, regelmäßiger zu trinken und mehr Flüssigkeit aufzunehmen. Außerdem speichert der Darm aufgrund der Raufuttermenge und der Flüssigkeitsaufnahme mehr Flüssigkeit, was sich positiv auf den Flüssigkeitshaushalt auswirken kann, wenn sich das Pferd aktiv bewegt und zu schwitzen beginnt.


Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, dem Pferd über das Futter ausreichend Elektrolyte zuzuführen. Ein Elektrolytmangel aufgrund von übermäßigem Schwitzen, aber fehlendem Zugang zu Elektrolyten, um die Verluste auszugleichen, kann z. B. zu Dehydrierung, Müdigkeit, wiederkehrenden Muskelkrämpfen, Magengeschwüren, Koliken, neurologischen Störungen und in schweren Fällen zu Rhabdomyolyse (übermäßiger und beschleunigter Abbau von Muskelgewebe) führen 11,12. Ausreichend Raufutter und eventuell Kraftfutter versorgen das Pferd mit den notwendigen Elektrolyten, wenn es sich in Ruhe befindet oder wenn das Pferd aufgrund einer kühleren Umgebung oder einer wenig intensiven Aktivität wenig schwitzt. Dies reicht jedoch nicht aus, wenn das Pferd durch Schwitzen eine hohe Konzentration an Elektrolyten verliert. Es wird daher empfohlen, der Ration Ergänzungsfuttermittel beizufügen, die die erforderlichen Elektrolyte enthalten. Dies kann eine Stunde vor dem Training, dem Wettkampf oder dem Transport oder danach geschehen, um die Verluste wieder auszugleichen 1. Die meisten Elektrolytergänzungen werden mit dem Trinkwasser gemischt, damit das Pferd ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zur Hydratation aufnehmen kann, oder sie werden dem Futter zugesetzt.


Synovium Electrolytes Q aus der Ergänzungslinie von Synovium ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das der Ration hinzugefügt werden kann, um den Elektrolythaushalt auszugleichen, nachdem das Pferd geschwitzt hat.


Referenzen


1. Lindinger, M. I. (2022). Oral Electrolyte and Water Supplementation in Horses. Veterinary Sciences, 9(11): 1-13.

2. Coenen, M. (2013). Chapter 10 - Macro and trace elements in equine nutrition. In: Geor, R.J., Harris, P.A., & Coenen, M., (Eds.). Equine Applied and Clinical Nutrition. Saunders Elsevier: China.

3. Groenendyk, S., English, P. B., & Abetz, I. (1988). External balance of water and electrolytes in the horse. Equine Veterinary Journal, 20(3): 189–193.

4. Waller, A. P., Heigenhauser, G. J. F., Geor, R. J., Spriet, L. L., & Lindinger, M. I. (2009). Fluid and electrolyte supplementation after prolonged moderate-intensity exercise enhances muscle glycogen resynthesis in Standardbred horses. Journal of Applied Physiology, 106: 91–100.

5. Lindinger, M. I. (2008). Sweating, dehydration and electrolyte supplementation: Challenges for the performance horse. European Equine Health and Nutrition Congress, 28-45.

6. Zeyner, A., Romanowski, K., Vernunft, A., Harris, P., & Kienzle, E. (2014). Scoring of sweat losses in exercised horses - a pilot study. Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition, 98(2): 246–250.

7. Jenkinson, D. M., Elder, H. Y., & Bovell, D. L. (2006). Equine sweating and anhidrosis Part 1-equine sweating. Veterinary Dermatology, 17(6): 361-392.

8. Assenza, A., Bergero, D., Congiu, F., Tosto, F., Giannetto, C., & Piccione, G. (2014). Evaluation of serum electrolytes and blood lactate concentration during repeated maximal exercise in horse. Journal of Equine Veterinary Science, 34(10): 1175–1180.

9. Coenen, M. (2005). Exercise and stress: Impact on adaptive processes involving water and electrolytes. Livestock Production Science, 92(2): 131–145.

10. Warren, L. K., Lawrence, L. M., Brewster-Barnes, T., & Powell, D. M. (1999). The effect of dietary fibre on hydration status after dehydration with frusemide. Equine Veterinary Journal. Supplement, 30:508–513.

11. Fowler, M. E. (1979). Exhausted Horse Syndrome. Journal of the South African Veterinary Association, 85-86.

12.Walker, E. J., & Collins, S. A. (2017). The effect of exercise intensity and use of an electrolyte supplement on plasma electrolyte concentrations in the standardbred horse. Canadian Journal of Animal Science, 97(4): 668–672.

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