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Wie stellt man eine angemessene Ration für sein Pferd zusammen?

Die Ernährung ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Pferdes. Eine ausgewogene Ernährung enthält ausreichend Energie, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe, von denen jeder eine wichtige Funktion im Körper hat. Eine angemessene Ration ist daher wichtig, um diesen täglichen Bedarf zu decken. Doch wie stellt man sicher, dass die Ration des Pferdes seinen täglichen Nährstoffbedarf deckt?



Der Bedarf des Pferdes


Jedes einzelne Pferd hat einen täglichen Bedarf an einer bestimmten Menge an Energie, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Der Bedarf des Pferdes hängt von mehreren Faktoren ab (Abbildung 1). Die Bewegung ist einer der Faktoren, die den täglichen Nährstoffbedarf des Pferdes beeinflussen. Ein Pferd, das nur wenig geritten wird, hat einen geringeren Bedarf an Nährstoffen, um den Körper zu erhalten, als ein Pferd, das sich häufiger und intensiv bewegt 1. Auch das Alter wirkt sich auf den Bedarf aus 2. Ein junges Pferd hat einen höheren Bedarf an Proteinen und Mineralien, die für das Körper- und Muskelwachstum wichtig sind, als ein erwachsenes Pferd, das bereits ausgewachsen ist. Es ist daher wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob die Ration dem Bedarf des Pferdes entspricht, da sich auch diese Faktoren ändern können.


Abbildung 1: Die Faktoren, die die Bedürfnisse des Pferdes beeinflussen


Body Condition Score (BCS)


Der Nährstoffbedarf des Pferdes wird auf der Grundlage des (gewünschten) Körpergewichts des Pferdes berechnet. Daher ist auch das Körpergewicht ein wichtiger Faktor, der den täglichen Bedarf des Pferdes beeinflusst 3. Mit Hilfe des Body Condition Score (BCS) wird das Körpergewicht des Pferdes geschätzt und überwacht. Außerdem zeigt der BCS an, ob die Ration ausreichend Energie enthält und ist daher ein guter Maßstab. Ist der BCS niedrig, erhält das Pferd nicht genügend Energie aus seiner Ration. Ein zu hoher BCS zeigt an, dass die Ration zu viel Energie enthält, die der Körper dann in Form von Fettgewebe speichert. Daher ist es wichtig, das Körpergewicht anhand des BCS zu überwachen und die Ration bei Bedarf anzupassen. Weitere Informationen über das Körpergewicht, den BCS und Rationen finden Sie im Blog „Management und Erhaltung des Körpergewichts von Pferden“.


Die Basis der Ration: Raufutter


Die Grundlage der Ration ist Raufutter. Pferde sind von Natur aus Weidetiere und grasen etwa 14 bis 16 Stunden am Tag 4. Daher ist es wichtig, dass das Pferd den ganzen Tag über ausreichend Raufutter zur Verfügung hat, um das gleiche Verhalten zu zeigen. Raufutter ist unter anderem auch wichtig für die Gesundheit des Verdauungssystems, insbesondere des Darms. Auch für die Gesundheit des Magens ist Raufutter wichtig, und es wird empfohlen, dass ein Pferd nicht länger als 4 bis 6 Stunden keinen Zugang zu Raufutter haben sollte 5. Wenn ein Pferd zu lange keinen Zugang zu Raufutter hat, kann dies zur Entwicklung von Magengeschwüren führen (weitere Informationen finden Sie im Blog über Magengeschwüre). Darüber hinaus nimmt das Pferd etwa 60-70 % seiner täglichen Gesamtenergie aus Raufutter auf. Als Faustregel gilt, dass mindestens 1,5 % des Körpergewichts des Pferdes in Kilogramm Raufutter aufgenommen werden sollten. Für ein 600 kg schweres Pferd bedeutet dies also, dass es mindestens 9 kg Raufutter pro Tag erhalten sollte. Es gibt verschiedene Arten von Raufutter und die Qualität und Menge der Nährstoffe variiert je nach Art oder Packung des Raufutters. Bei einer Raufutteranalyse wird untersucht, welche Nährstoffe das Raufutter enthält. Raufutter enthält oft nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe, um den Bedarf des Pferdes zu decken, weshalb zusätzlich zum Raufutter Kraftfutter und Ergänzungsfuttermittel verwendet werden. Eine Futteranalyse gibt auch mehr Aufschluss über die Menge der enthaltenen Nährstoffe, so dass Sie die Ration genauer auf die Bedürfnisse des Pferdes abstimmen können.


Verschiedene Futtersorten


Es gibt verschiedene Arten von Futtermitteln, aus denen die Ration für das Pferd zusammengestellt werden kann. Zu den Raufutterarten gehören zum Beispiel Heu, Silage, Luzerne und Gras. Die Wahl der Raufutterart, die Sie Ihrem Pferd füttern, hängt von mehreren Faktoren ab. Der größte Unterschied zwischen Heu und Silage besteht darin, wie lange das Gras nach dem Schnitt zum Trocknen braucht. Außerdem ist die Silage in Plastik verpackt. Der Trockensubstanzgehalt von Heu ist ebenfalls höher als der von Silage. Wenn Ihr Pferd empfindlich auf Staub reagiert, sollten Sie daher lieber Silage füttern. Gras ist eine Art von Raufutter, das Pferden vor allem im Frühjahr und Sommer zur Verfügung steht. Gras enthält im Vergleich zu anderen Raufutterarten mehr Nährstoffe. Allerdings kann es auch mehr Zucker (Fruktan) enthalten, weshalb es für manche Pferde nicht immer geeignet ist. Daher ist es wichtig, die Grasaufnahme zu steuern und den Fruktangehalt im Gras zu berücksichtigen (siehe Blog Grasaufnahme).


Es gibt auch verschiedene Arten von Kraftfutter wie Müsli und Pellets. Die Zusammensetzung des Kraftfutters richtet sich nach dem Fütterungsziel und der Anstrengung des Pferdes. Es gibt Kraftfutter, das speziell für Freizeitpferde formuliert ist und daher weniger Energie, Proteine, Vitamine und Mineralien enthält. Es gibt auch Kraftfutter, das für Sportpferde bestimmt ist und daher mehr Nährstoffe enthält, um diese Bedürfnisse des Pferdes zu erfüllen. Es gibt auch Kraftfutter, das für trächtige oder säugende Stuten oder junge Fohlen im Wachstum hergestellt wird.


Ergänzungsfuttermittel werden der Pferderation zugesetzt, um den Körper mit Inhaltsstoffen zu versorgen, die in der Ration nicht oder nicht in ausreichender Menge enthalten sind, um den Körper zusätzlich zu unterstützen. Es gibt verschiedene Arten von Ergänzungsfuttermitteln, die jeweils eine andere Art von Unterstützung für das Pferd bieten. Beispielsweise kann ein Vitamin- und Mineralstoffzusatz eine Raufutterration ergänzen, weil diese nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe enthält, um den Bedarf des Pferdes zu decken. Diese Ergänzungsfuttermittel enthalten keine zusätzliche Energie, so dass sie für Pferde geeignet sind, die sich nicht viel bewegen und über das Raufutter ausreichend Energie und Eiweiß erhalten. Es gibt auch Ergänzungsfuttermittel, die die Sehnen und Gelenke, das Verdauungssystem, die Hufe oder das Immunsystem des Pferdes unterstützen.


Warum ist eine angemessene Ration wichtig?


Die Nährstoffe in der Ration des Pferdes haben jeweils eine wichtige Funktion im Körper. Energie wird für die Aufrechterhaltung des Körpers und verschiedener Stoffwechselprozesse benötigt und dient als Brennstoff bei intensiver körperlicher Betätigung. Proteine sind wichtig für das Körperwachstum und eine gesunde und starke Muskelmasse. Darüber hinaus haben auch Vitamine und Mineralstoffe jeweils eine wichtige Funktion im Körper. Eine bestimmte Menge dieser Nährstoffe ist erforderlich, damit sie eine Funktion im Körper erfüllen können. Ein Zuwenig oder Zuviel an diesen Nährstoffen kann daher die Gesundheit des Pferdes beeinträchtigen. Jedes Pferd ist anders und hat andere Ernährungsbedürfnisse, weshalb es wichtig ist, für jedes Pferd eine geeignete Ration zu erstellen.

Wenn es Ihnen schwer fällt, eine Ration zusammenzustellen, oder Sie nicht sicher sind, ob die Ration den Bedürfnissen Ihres Pferdes entspricht, sollten Sie einen Ernährungsberater hinzuziehen, der Sie berät und Ihnen bei der Zusammenstellung einer geeigneten Ration hilft.

 

Referenzen


1. Ellis, A.D. (2013) Chapter 5 - Energy systems and requirements. In: Geor, R.J., Harris, P.A., & Coenen, M., (Eds.). Equine Applied and Clinical Nutrition. Saunders Elsevier: China.

2. Siciliano, P.D. (2002) Nutrition and feeding of the geriatric horse. Veterinary Clinics of North America: Equine Practice, 18(3):491-508.

3. Dunnett, C.E. (2013) Chapter 23 - Ration evaluation and formulation. In: Geor, R.J., Harris, P.A., & Coenen, M., (Eds.). Equine Applied and Clinical Nutrition. Saunders Elsevier: China.

4. Krishona, L., Siciliano, P.D., Sheaffer, C.C., McIntosh, B., Swinkler, A.M., Williams, C.A. (2017) A Review of Equine Grazing Research Methodologies. Journal of Equine Veterinary Science, 51:92-104.

5. Luthersson, N., Nielsen, K.H., Harris, P., Parkin, T.D.H. (2009) Risk factors associated with equine gastric ulceration syndrome (EGUS) in 201 horses in Denmark. Equine Veterinary Journal, 41(7):625-630.

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